Heilpflanzen - Die Kraft der Natur

Heilpflanzen - Die Kraft der Natur

Zu allen Zeiten und in allen Kulturen behandelte der Mensch Krankheiten mit Heilpflanzen. Die Phytotherapie beschäftigt sich mit der Herstellung pflanzlicher Arzneien. Als natürliche Helfer wirken die Allroundtalente mit ihren pflanzlichen Wirkstoffen bei vielen Beschwerden.

Pflanzliche Medikamente liegen wieder im Trend

Vom alten Ägypten über die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) bis hin zu den Klöstern im mittelalterlichen Europa: Das Vertrauen auf Pflanzen als natürliches Arzneimittel ist kulturübergreifend und so alt wie die Menschheit selbst. Und Statistiken zeigen, Heilpflanzen erleben eine erneute Renaissance.

Allein im Jahr 2012 erwirtschafteten Phytopharmaka laut Bundesverband der Arzneimittelhersteller e.V. deutschlandweit einen Umsatz von 1,2 Milliarden €. Dabei sind frei verkäufliche pflanzliche Heilmittel aus Drogerien nicht eingerechnet. Der Trend geht hin zu einer gesünderen Lebensweise. Besonders bei leichten Beschwerden wie Erkältungen greifen, laut einer Umfrage, 73 % der Deutschen auf die Heilkraft von Pflanzen zurück. Ob begleitend oder vorbeugend, vor allem Frauen (79 %) setzen auf Arzneien aus Heilpflanzen. Mehr als 50.000 Pflanzen werden weltweit zur Heilung von Krankheiten genutzt.

Phytotherapie – Die Lehre von der Heilkraft der Pflanzen

Die Phytotherapie zählt zu den ältesten Alternativheilverfahren. Heute steht die Pflanzenheilkunde auch auf dem Stundenplan von Medizinstudenten und ist fester Bestandteil der naturwissenschaftlich ausgerichteten Schulmedizin. Rudolf Fritz Weiß, Arzt und Botaniker, gab der Behandlung mit Heilpflanzen ihr wissenschaftliches Fundament. Sein Lehrbuch „Die Pflanzenheilkunde in der ärztlichen Praxis“, begründete 1944 mit der medizinischen Anerkennung der Pflanzenheilkunde die moderne Phytotherapie in Deutschland.

Im Gegensatz zur Homöopathie geht die Phytotherapie davon aus, dass sich mit einer höheren Dosis eines bestimmten Wirkstoffs einer Heilpflanze, zugleich auch ihre Wirkung erhöht. Einzelne Pflanzen sind je nach ihrer Wirkung in milde oder starke Pflanzen unterteilt. Pflanzenheilkundler verwenden entweder die gesamte Pflanze oder einzelne Teile, wie etwa die Blüten, Stängel, Wurzeln oder Samen, zur Herstellung von Arzneien. Die Pflanzen werden zu Tees, Tinkturen oder aber in industriell hergestellten Medikamenten sowie rein pflanzlichen Arzneimitteln, den sogenannten Phytopharmaka, verarbeitet.

Zu allen Zeiten vertrauten Menschen auf die Heilkraft von Pflanzen. Mach Dich mit diesem Video auf eine Reise nach Bhutan, dem Paradies der Heilpflanzen.

Pflanzliche Arzneimittel im deutschen Arzneimittelgesetz

Obwohl die Inhaltsstoffe von Phytopharmaka pflanzlich sind, unterliegen sie, ebenso wie die chemisch-synthetisch hergestellten Medikamente, den Bestimmungen des deutschen Arzneimittelgesetzes. Viele Phytopharmaka sind rezeptfrei in Apotheken zu kaufen. Zuvor muss das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) die pflanzlichen Medikamente zum Verkauf zulassen.

Kriterien für die Zulassung sind Qualität, Unbedenklichkeit und Wirksamkeit. Einen besonderen Fall im Zulassungsverfahren bilden die traditionellen pflanzlichen Heilmittel. Traditionelle Heilpflanzen durchlaufen vor der Zulassung keine klinischen Studien. Hier gilt die Sicherheit aufgrund medizinischer Erfahrungswerte in der Anwendung als belegt. Pflanzliche Heilmittel gelten als wirksam und sicher, wenn sie seit mehr als 30 Jahren zur Behandlung von Patienten im Einsatz sind.

Anwendungsbereiche

Heilpflanzen helfen dabei, Krankheiten vorzubeugen oder deren Symptome abzumildern. Die Heilpflanze wird entweder direkt oder in verarbeiteter Form eingenommen. Vor allem bei leichten Beschwerden helfen die Heilkräfte aus der Natur. Heilpflanzen werden beispielsweise angewendet bei:

  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Sportverletzungen
  • Schlafstörungen
  • Befindlichkeitsstörungen
  • Leichten Herz-Kreislauf-Problemen
  • Erkältungen

Von Arnika über Kamille bis zur Zwiebel. Eine Übersicht aller Heilpflanzen und ihren Wirkstoffen auf einen Blick, findest Du im folgenden Heilpflanzenlexikon.

Wirksamkeit der Heilpflanzen

Pflanzen sind kleine Allroundtalente, da sich die einzelnen Teile einer Heilpflanze zur Behandlung einer Vielzahl von Beschwerden eignen. Klinisch kontrollierte Studien konnten die Wirksamkeit der Heilstoffe bei vielen Heilpflanzen wissenschaftlich eindeutig nachweisen. Daher finden sich einzelne Stoffe von Heilpflanzen schon lange in konventionellen Medikamenten.

Heilpflanzen haben zumeist keine Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Die Wirksamkeit der Heilstoffe variiert jedoch stark und ist abhängig von Faktoren, wie Rohstoffqualität, Zubereitungsart oder Jahreszeit.

Auch bei Heilpflanzen ist Vorsicht geboten. Weder eignen sich Heilpflanzen für eine Dauerbehandlung noch ist die Einnahme jeder Heilpflanze unbedenklich, vor allem bei höheren Dosierungen. Das beste Beispiel hierfür ist Johanniskraut. Oftmals eingenommen bei depressiven Verstimmungen, kann es die Wirkung anderer Medikamente, beispielsweise der Antibabypille, abschwächen. Ob eine längere Behandlung allein mit pflanzlichen Arzneien sinnvoll ist, sollte besser ein Arzt entscheiden. Hinter leichten oder chronischen Beschwerden können ernsthafte Krankheiten stecken.

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