Die Heilpraktikerprüfung

Die Heilpraktikerprüfung

Mit dem erfolgreichen Bestehen der Heilpraktikerprüfung bist Du berechtigt, als Heilpraktiker zu arbeiten. Zur Prüfungsvorbereitung kannst Du beispielsweise ein Fernstudium absolvieren oder Du besuchst eine Heilpraktikerschule.

Die amtsärztliche Überprüfung zum Heilpraktiker

Um als Heilpraktiker arbeiten zu können, absolvierst Du am Ende Deiner Heilpraktikerausbildung die amtsärztliche Überprüfung, umgangssprachlich Heilpraktikerprüfung genannt. Diese Heilpraktikerprüfung garantiert, dass nur Personen mit fundiertem Fachwissen und persönlicher Eignung den verantwortungsvollen Beruf des Heilpraktikers ausüben dürfen. Die amtsärztliche Heilpraktikerprüfung findet 2 Mal im Jahr statt und gliedert sich in einen schriftlichen und einen mündlichen Teil.

Voraussetzungen

Für die Zulassung zur Heilpraktikerprüfung musst Du ein Mindestalter von 25 Jahren erreicht haben und mindestens den Hauptschulabschluss vorweisen.

Außerdem ist der Nachweis eines einwandfreien polizeilichen Führungszeugnisses und eines ärztlichen Gesundheitszeugnisses erforderlich. Interessenten ohne deutsche Staatsangehörigkeit müssen zudem eine gültige Aufenthaltsgenehmigung vorweisen können.

Prüfungsvorbereitung

Zur Vorbereitung auf die Heilpraktikerprüfung musst Du laut Heilpraktikergesetz keine Heilpraktikerschule besuchen. Grundsätzlich hast Du damit verschiedene Möglichkeiten, um Dich auf Deine Heilpraktikerprüfung vorzubereiten:

  • Selbststudium
  • Fernstudium
  • Präsenzstudium an einer Heilpraktikerschule

Da Du für die Heilpraktikerprüfung fundiertes medizinisches Detailwissen benötigst, solltest Du die Prüfung nicht unterschätzen. Ein Fernstudium oder der Besuch einer Heilpraktikerschule ist grundsätzlich ratsam. Viele Anbieter haben daher sowohl Kurse für Interessenten ohne medizinische Vorkenntnisse als auch für Personen mit medizinischer Vorbildung im Programm.

Selbststudium

Beim Selbststudium eignest Du Dir eigenständig das für die Heilpraktikerprüfung notwendige Wissen an. Einige Anbieter wie heilpraktiker-selbststudium.de oder heilpraktiker-studium.de stellen gegen eine Gebühr Skripte, E-Books oder Lehrbücher für das Selbststudium zur Verfügung.

Du kannst Dir aber auch Dein Lehrmaterial über den Buchhandel organisieren. Außerdem findest Du im Internet zahlreiche ältere Prüfungsfragen zum Üben. Der große Nachteil dieser Prüfungsvorbereitung ist allerdings, dass Du keinen Ansprechpartner hast und Dich selbst auf die Heilpraktikerprüfung vorbereiten musst. Daher eignet sich diese Form der Prüfungsvorbereitung nur für Personen mit medizinischen Vorkenntnissen und viel Selbstdisziplin.

Fernstudium

Möchtest Du Dich mit einem Fernstudium auf die Heilpraktikerprüfung vorbereiten, bekommst Du die Unterlagen per Post nach Hause geschickt. Nachdem Du die Lehrbögen bearbeitet hast, schickst Du sie ausgefüllt zurück. Bereits nach kurzer Zeit erhältst Du ein Feedback. Zusätzlich bieten viele Fernlehrinstitute, wie das ILS oder die Fernakademie Klett, Online- und Videoseminare und einen virtuellen Campus an. Hier kannst Du Dich mit Deinen Dozenten und Kommilitonen austauschen und Fragen stellen, wenn Du Hilfe brauchst. Es gibt auch die Möglichkeit eines Kombi Studiums. Dabei besuchst Du zusätzlich zum Fernstudium einige Präsenzseminare.

Heilpraktikerschule

An einer Heilpraktikerschule kannst Du die Heilpraktikerausbildung in der Regel berufsbegleitend in Teilzeit oder in Abend- und Wochenendkursen, selten auch in Vollzeit, absolvieren. Der Unterricht findet in Kleingruppen statt. Die meisten Heilpraktikerschulen bieten neben Intensivkursen, die Dich in kürzester Zeit auf die Heilpraktikerprüfung vorbereiten, vor allem 2- bis 4-jährige Präsenzlehrgänge an. Bei der Wahl einer Heilpraktikerschule solltest Du aber unbedingt darauf achten, dass die Inhalte mit den Prüfungsthemen des Gesundheitsamtes übereinstimmen.

Ablauf und Inhalte der Heilpraktikerprüfung

Zweimal pro Jahr bieten die Gesundheitsämter die Möglichkeit, an der Heilpraktikerprüfung teilzunehmen. In der Regel liegen die Termine im März und im Oktober. Zur Prüfungsanmeldung genügt ein formloser schriftlicher Antrag bei dem für Deinen Wohnort zuständigen Gesundheitsamt. Die Gebühren für die Heilpraktikerprüfung sind nicht bundeseinheitlich geregelt und liegen meist zwischen 300 € und 600 €. Zusätzlich belaufen sich die Kosten für die Erteilung der Heilpraktikererlaubnis auf etwa 50 € bis 250 €.

Prüfungsinhalte

Die Fragen der schriftlichen und mündlichen Prüfungen variieren je nach Bundesland, inhaltlich gliedert sich die Heilpraktikerprüfung aber in allen deutschen Bundesländern in folgende Themenbereiche:

  • Berufs- und Gesetzeskunde
  • Grenzen und Gefahren diagnostischer und therapeutischer Methoden des Heilpraktikers
  • Grundkenntnisse in Anatomie, Physiologie und Pathophysiologie
  • Grundkenntnisse der allgemeinen Krankheitslehre
  • Erkennung und Erstversorgung akuter Notfälle und lebensbedrohlicher Zustände
  • Technik der Anamneseerhebung
  • Methoden der unmittelbaren Patientenuntersuchung
  • Praxishygiene, Desinfektion und Sterilisation
  • Injektions- und Punktionstechniken
  • Blutabnahme
  • Bedeutung grundlegender Laborwerte

Ablauf der Heilpraktikerprüfung

Die Heilpraktikerprüfung beinhaltet 2 Prüfungsteile: einen schriftlichen Test, bestehend aus circa 60 Multiple-Choice-Fragen sowie eine 30- bis 60-minütige mündliche Prüfung. Der schriftliche Teil der Heilpraktikerprüfung dauert etwa 120 bis 180 Minuten und gilt als bestanden, wenn Du 75 % der Fragen richtig beantwortet hast. Das Bestehen des schriftlichen Teils ist Voraussetzung für die Zulassung zur mündlichen Prüfung. Diese umfasst neben allgemein-medizinischen Fragen Fallbeispiele, die Du erläutern musst. Hier findest Du einige beispielhafte Prüfungsfragen.

Prüfungsfragen PDF

Die Prüfungskommission der mündlichen Prüfung setzt sich aus einem Amtsarzt, einem Protokollanten und einem oder mehreren Heilpraktikern als Beisitzer zusammen. Um die Heilpraktikerprüfung erfolgreich zu bestehen, musst Du sowohl den schriftlichen als auch den mündlichen Teil meistern. Bestehst Du einen der beiden Prüfungsteile nicht, kannst Du Dich beim nächsten Prüfungstermin erneut zur Heilpraktikerprüfung anmelden. Dann musst Du aber wieder beide Prüfungsteile absolvieren.